Kleinste Enten der Welt bereichern den Tierbestand des Zoologisch-Botanischen Gartens
Der Tierbestand des Zoologisch-Botanischen Gartens Stuttgart ist um gleich zwei Wasservogelarten reicher geworden: Nämlich die Afrikanische und die Indische Zwergglanzente – die kleinsten Enten der Welt. Sie erreichen gerade einmal Größe und Gewicht einer Stadttaube. Ihr neues Zuhause ist das erst 2022 eröffnete Haus für Kleinsäuger, Vögel und Insektivoren.
Die farbenprächtigere der zwei neuen Arten ist die Afrikanische Zwergglanzente. Die Erpel zeichnen sich im Prachtkleid durch ein schillerndes, grün glänzendes Gefieder am Kopf und Nacken und einen leuchtend gelben Schnabel aus, während die Weibchen schlichter gefärbt sind. Sie teilen sich ihre Voliere in der Wilhelma u. a. mit Halsbandbrachschwalben und Rotkehlspinten. In ihrer afrikanischen Heimat geraten die Bestände der auf naturnahe Gewässer angewiesenen Art durch Veränderungen ihrer Lebensräume immer mehr in Bedrängnis.
Die Indische Zwergglanzente hat ein unauffälligeres, eher von Grau- und Brauntönen geprägtes Gefieder, besonders jetzt, da sich die Vögel jahreszeitlich bedingt im Schlichtkleid befinden. Im Prachtkleid sind die Erpel deutlich kontrastreicher gefärbt. In der Wilhelma ist die Art u. a. mit Kleinkantschils – einer nur hasengroßen Huftierart – und Straußwachteln vergesellschaftet. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Indischen Zwergglanzente konzentriert sich auf den indischen Subkontinent, sie kommt aber auch auf Sri Lanka sowie vereinzelt in anderen Teilen Südostasiens vor. Genau wie ihre afrikanische Schwesternart ist die Indische Zwergglanzente auf stehende oder langsam fließende Süßgewässer angewiesen.
Zur Brut suchen alle Zwergglanzenten Höhlen auf, in denen sie ihr Nest bauen. In Asien sind es vor allem Baumhöhlen, in Afrika können es auch einmal die verlassenen Nester von anderen, größeren Vögeln, wie dem Hammerkopf sein.
Andreas Frei, der Vogelkurator der Wilhelma, betont: „Sowohl die Afrikanischen als auch die Indischen Zwergglanzenten sind Raritäten in europäischen Zoos. Sie sind Beispiele für die unbeschreibliche Vielfalt der fast 11.000 weltweit vorkommenden Vogelarten. Wir sehen es als unsere Mission, bei unseren Besucherinnen und Besuchern ein Bewusstsein und Begeisterung auch für weniger bekannte Arten zu wecken“.
zum Bild oben:
Die Erpel der Afrikanischen Zwergglanzenten sind im Prachtkleid unverkennbar
(c) Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann |